Sonntag, 11. April 2010

Wir haben Buddha in unserer Familie aufgenommen ...

Da suchen doch so viele Zennis und Buddhisten fanatisch nach ihren Übertragungslinien, über die sie ihre (meist abwegige) Lehre auf Buddha zurück führen wollen, scheuen sich dabei nicht vor Lügen, Dokumentenfälschungen, unrechter Rede, übertriebener Egozentrik und noch mehr ...
und dann komme ich in meiner Bescheidenheit, lehne jegliche Übertragungslinien ab (weil Buddha das nie gelehrt hat) und behaupte gleich Buddha in meiner Familie zu haben ...

Naja, jemand aus dem ZEN-Mainstream hätte dieses Thema damit begonnen:
"Hat ein Hund Buddha-Natur?"

Ist denn nun jedem Buddhisten (auch Zennis sind angeblich solche ...) klar, was "Buddha-Natur" WIRKLICH ist???  Na dann mal ein paar provokative Anmerkungen dazu - ich hoffe Du weist dann wenigstens nach meinen Anmerkungen, was Buddha-Natur ist oder was eben nicht.

Die Buddha-Natur ist nun nichts, was der Mensch Gautama vor unserer Zeitrechnung geschaffen hätte, es ist nur ein intellektuelles Konstrukt, was Buddhisten in ihrem Dualismus erst geschaffen haben.

Das was Buddhisten mit Buddha-Natur so bezeichnen gibt es schon mindestens so lange wie den "modernen Menschen". Oder eher so lange wie tierisches Leben auf dem Planeten oder gar pflanzliches Leben, das Wasser oder auch Mineralreich auf diesem Planeten existiert. Nur vor Buddhas Lehre und Wirken konnte man es noch nicht "Buddha-Natur" benennen, sondern hat es als "Selbstverständlichkeit" meist sogar übersehen.

Ja selbst in Christen, Moslems, Hindus und den Amazonas Indianern steckt die Buddha-Natur - nur diese benennen sie anders ...

Ja selbst in unserem neuen Familienmitglied ist die volle Buddha-Natur: unserem Hund - eine Seele von Mensch!


Unser Hund ist meistens im "Hier und jetzt".
Wenn er isst, dann isst er einfach nur, während ich mich frage ob es schmeckt, ob es gesund ist, was es als nächstes zu Essen gibt, was ein zu kaufen ist ... nein, der Hund isst einfach nur, so wie es viele ZEN-Meister uns anmahnen.
Wenn er schläft, schläft er einfach nur - während ich mir einen Wecker stelle und schon plane, was danach alles erfolgen muss.
Wenn er sich freut, freut er sich einfach nur - ohne Hintergedanken und ohne Falschheit.
Wenn er spielt, spielt er einfach nur und ist ganz im Spielen versunken.

Und wenn der Hund mal etwas anderes will als ich und wir eine Meinungsverschiedenheit haben, dann ist es meist so, dass der Hund ganz in "Ursache-Wirkung" aufgeht, während ich mich gerade wieder in Fiktionen befinde und nicht mehr im wahren Leben.
Ja, der Hund ist mein bester ZEN-Lehrer. Man muss nur die Augen und Ohren haben zu sehen und zu hören, was er uns lehrt. Durch ihn drückt sich die Buddhanatur in Vollkommenheit aus, ja durch ihn spricht Buddha die wortlosen Worte, durch seine Handlungen im Hier und Jetzt zu mir ... ich kann es hören und verstehen!

Mein ZEN-Lehrer hält viel von der Einheit Körper/Geist.
Zuhause konfrontiert er mich mit unverständlichen Koans (Gesten, als auch Lauten) und führt mich damit zu den Grenzen des Verstandes.
Dann zwischen seinen Zazen-Sitzungen geht er mit mir zum Kinhin in Wald und Flur. Ja, kein Kinhin zum Einschlafen, nein ein Kinhin, als ob alle Teufel hinter uns her wären - ja er besteht darauf, dass nicht nur mein Geist fit bleiben muss, sondern auch mein Körper und beides ja zusammen gehört.


Hier ist mein ZEN-Meister bei seinem täglichen Zazen:
Er haftet nicht an bestimmten Haltungen, Stilen und Äusserlichkeiten an - er hat sich davon befreit ...
übrigens besitzt er auch kein dickes Bankkonto, nimmt kein Geld, braucht keinen Besitz und bettelt beim Nächstbesten um sein Essen, wie Buddha es uns vorgemacht hat.

Ja und von Dogen gibt es im Shobogenzo die Aussage:
"Selbst Tiere können die buddhistischen Gebote empfangen und eine Kesa tragen, warum sind also Schüler Buddhas zu faul, das zu tun?"
Ja damit hat Dogen doch ganz klar unseren Hund gemeint. Wenn nun unser Putzlumpen verschwindet oder die Slips von Frauchen, dann wissen wir, dass er dabei ist die Streifen für seine Kesa zu sammeln. Ich hoffe nur, er buddelt nicht das nächste Mal auf dem Friedhof ein Grab aus - nur um an Leichenstoffe zu kommen. Da es bei uns auch keine Könige mehr gibt, muss ich wachsam sein, ob er nicht unserem Bürgermeister oder Ministerpräsidenten in den Hintern beisst, nur um zu ein paar Stoffstücken zu kommen.
Tja, ein wieviel Streifen-Kesa wäre denn für unseren ZEN-Meister angemessen? Ich vermute, unter 25 Streifen wird er es nicht tun und das bedeutet dann 125 Stofffetzen die unserer Hund sammeln muss.
Dass natürlich für eine "gültige Kesa" jeder diese für sich selbst zu nähen hat, ist Dogen wohl bei obiger Aussage entfallen - denn ein Kesa-nähender Hund wurde wohl noch nie gesichtet. Aber sobald unser ZEN-Meister die 125 Stoffstücke zusammen hat, werden wir ihm die Kesa natürlich nähen ...

So, jetzt kann ich schon die Frage im Geiste des einen oder anderen Lesers lesen, der dazu sicherlich noch meint, besonders intelligent zu sein:
Sollten wir unsere ganze Zivilisation, Kultur und Intelligenz wegwerfen und wieder wie ein Tier zu leben, um unsere Buddha-Natur zu verwirklichen?
Wer so denkt, dem fehlt die Intelligenz darauf zu kommen, woran es ihm gerade im Moment mangelt - an der Buddha-Natur!
Wer in solchen Gegensätzen (Dualismen) wie
  • Buddha-Natur - keine Buddha-Natur
  • Intelligenz - keine Intelligenz
denkt und lebt, der ist schon einmal per Definition kein Buddhist - aber liebe Grüsse an alle Andersgläubigen welche hier mitlesen!

2 Kommentare:

  1. Ich freue mich zu lesen, daß auch andere Menschen in Ihrem Hund einen Meister gefunden haben.

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  2. Ich habe zwei Meisterinnen - jeden Tag , jeden morgen, jede nacht - besser geht nicht

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